Kultur und Wein

Das beschauliche Magazin


 

Ein Salut den Besten aus der Thermenregion

Die Top 100

waren am 11. Oktober 2011 unter dem Motto „Kostbare Thermenregion“ im Wiener Museumsquarter zu verkosten.

Wie bei jeder Verkostung, bei der man sich Schlückchen für Schlückchen von einem Winzer zum nächsten hantelt, erriecht und erschmeckt man bestenfalls einen oberflächlichen Eindruck der gebotenen Weine. Aber nur dabei hat man tatsächlich die Möglichkeit, so viele Weine auf einem Fleck zu testen.

Auffällig war dieses Jahr das durchwegs hochqualitative Angebot an Weißburgundern. Das vorige Jahr hat das seine dazu beigetragen, zum Beispiel bei Pferschy-Seper aus Mödling. Ihr Weißburgunder 2010 mit schlanken 12,7% punktet mit einer harmonischen Nase und Gisperg aus Teesdorf mit wunderschönem fruchtigen Aroma und einem allseits runden Eindruck am Gaumen.

 

Der Pinot Noir präsentierte sich heuer duchwegs in großem Format, mit kräftiger Farbe und allen guten Eigenschaften dieser noblen, eleganten Sorte.

 

Wenn einer davon hervorgehoben werden darf, dann soll es der 2007 PN Reserve vom Weingut Dopler aus Teesdorf sein. Er zeichnet sich in erster Linie durch seine klare kräftige Struktur aus, die aber nichts an den sonstigen guten Eigenschaften eines großen Pinot Noirs missen lässt.

Bei den Süßen, also den Prädikaten, hat es Josef Piriwe geschafft, die Farbe des Bernsteins in seinen 2008 Spätrot-Rotgipfler TBA einzufangen – quasi ein „Edelstein“ im Glas.

 

Rotgipfler, Zierfandler oder die Cuvée aus beiden, der legendäre Gumpoldskirchner, stehen ohnehin außerhalb jeder Konkurrenz. Sie schmecken mit Sicherheit dort am besten, wo sie gewachsen sind, also bei einem der Heurigen der Thermenregion, die mit den Top100 auch heuer wieder eine dringliche Empfehlung zum baldigen Besuch abgegeben haben.

 

Weingenuss im Zeichen der Weinbergschnecke

Aktuell: bei „wein.genuss.krems" am 1. & 2. April 2011 in der Dominikanerkirche Krems &

„Schnecken lieben die Weinberge“, sagt Andreas Gugumuck, „sie brauchen die guten, kalkhaltigen Böden zum Aufbau ihres Häuschens.“ Er ist Schneckenzüchter und Experte zumindest für diejenigen Arten, die sich für den Kochtopf eignen. In Rothneusiedl im Süden von Wien betreibt er seit drei Jahren eine Schneckenfarm, mittlerweile hauptberuflich und fühlt sich wohl in dieser beschaulichen Nische.


Zumindest als Nahrungsmittel hat die Weinbergschnecke (Helix Pomatia) im Laufe der Jahrhunderte ein wechselhaftes Schicksal durchlebt. Bei den Römern war sie hoch angesehen. Weinbergschnecken finden sich sogar im Kochbuch von Apicius, dem ersten bekannten Nobelkoch der Geschichte. Im strengen Mittelalter wurde sie zum Arme Leute Essen degradiert und als Fastenspeise verzehrt, bis sie, wie es Schnecken eben tun, allmählich wieder nach oben kroch und sogar die kaiserliche Tafel erklomm. In den feinsten Häusern wurde sie erlauchten Gästen mit Café de Paris, einer feinen Kräuterbutter, kredenzt und von den Kavalieren als Stärkung ihrer Lenden hoch geschätzt.

In großen Beeten „tummeln“ sich auf einem Acker gegenüber dem alten Bauernhof seiner Familie (der Gugumuckhof wurde erstmals 1720 erwähnt) an die 100.000 Weinbergschnecken. Sie werden gut gefüttert, bis sie die Erntegröße – sie wird mit einem Lochbrettchen festgestellt – erreicht haben, gepflückt und für den Verkauf verarbeitet werden können.


Die Zubereitung überlässt er gerne den Profis in den Küchen von Spitzenrestaurants, kann selbstverständlich aber auch selber die „Früchte“ seiner Arbeit fein zubereiten. Gäste, die sich von ihm durch die Anlage führen lassen, werden abschließend mit einem Schneckenspieß und einem Glas Wein bewirtet, wobei Gugumuck dazu den Gemischten Satz empfiehlt, wegen der feinen Burgundernoten, die wiederum an die Urheimat der Escargots de Bourgogne gemahnen.

Irgendwann hat man in unseren Landen dieses an sich nicht unappetitliche Weichtier jedoch als ekelig empfunden und aus der Küche verbannt. Es mag der Schnecke recht gewesen sein, dass man sie Jahrzehnte lang unbehelligt ihre schleimigen Spuren durch die Weinberge ziehen ließ und sie schlussendlich unter Naturschutz stellte.

Fotos zum Vergrößern anklicken

Erst mit der Slow Food Bewegung, sie hat passenderweise die Schnecke zum Wappentier erkoren, rückte sie wieder ins begehrliche Auge heimischer Gourmets. Andreas Gugumuck freut´s, dass die Nachfrage kontinuierlich steigt, trotz anfänglicher Skepsis seitens der Restaurants, die aber durch überraschend große Nachfrage sehr schnell von der Weinbergschnecke überzeugt waren.

Food-Fotos © Gugumuck/Wiener Schnecke

 

o.: Schneckenspieß mit Wein

 

u.: Weinbergschnecken im Weinkraut

 

Leithaberg und Eisenberg: zwei Mal Burgenland, zwei Mal DAC

Wenn aus Neugier Begeisterung wird

Kurioserweise stehen Wein und Gesetz in inniger Beziehung. Angefangen vom Inhalt einer Flasche bis zu den Aufschriften am Etikett wird alles haarklein geregelt, um dem Weingenießer die Sicherheit zu geben, dass er das auch trinkt, was drauf steht.


So gesehen war die Präsentation am 2. September 2010 im Raiffeisen Forum (Wien) ein Musterbeispiel dafür, wie sehr sich trockene gesetzliche Bestimmungen in lebendige Qualität umsetzen lassen. Es ging um die beiden jungen DAC Gebiete Leithaberg und Eisenberg, wobei Eisenberg DAC bei seinem Erstauftritt genau einen Tag alt war.


Hinter den drei Buchstaben DAC steckt das lateinische Districtus Austriae Controllatus, das gem. § 10 Abs. 7 Weingesetz 2009 unter bestimmten Voraussetzungen regionaltypische Qualitätsweine mit Herkunftsprofilen führen dürfen.

Fotos: Impressionen vom Leithaberg und vom Eisenberg (Bilder durch Anklicken vergrößern)

Genug Gesetz! Hinauf auf den Leithaberg! Er hat die vorerst neugierigen Besucher mit sowohl weißen als auch roten DAC gründlich in Beschlag genommen. Man kann den Entschluss, sich als DAC-Gebiet anzubieten, nur begrüßen. Aus der Elitetruppe der 14 Leithaberg-Winzer ist durch das DAC eine ansehnliche Gruppe mit weit über 40 Mitgliedern geworden. Sie haben allesamt die strengen Vorgaben erfüllt, bei manchen Weißen sogar etwas über Gebühr. Trotzdem, bei einem durch DAC geadelten Leithaberg kann man blind zugreifen und wird immer seine Freude haben, vor allem bei der beachtlichen Sortenvielfalt, die – zwar nicht unumstritten – für den Leithaberg DAC jedoch zugelassen wurde.

Auf eine einzige Sorte, und diese nur in zwei Ausführungen, beschränkt sich Eisenberg DAC. Der Blaufränkische hat Eisenberg und Umgebung schon vor Jahrzehnten zum Anziehungspunkt für Rotweinfreunde gemacht. Nach einem Durchhänger in den letzten Jahren wird nun wieder durchgestartet – und wie!


Klassik bezaubert mit ungemein fruchtigen Nuancen in Nase und Mund, moderatem Alkohol (nach oben limitiert mit 13%), feinem Tannin und weitgehender Holzabsenz. Drauf sitzt mächtig die DAC-Reserve als begeisterndes sinnliches Erlebnis, mit dunkler Farbe, elegantem Holz, harmonisch eingebundener Beerenfrucht und langem Abgang. Verbunden werden Klassik und Reserve von der einzigartigen Mineralik des Eisenberges, auf dessen Namen man sich bei der Bezeichnung des neuen DAC-Gebietes im Südburgenland geeinigt hat.     

 

Großes aus den Tiefen des Kranachberges

Zeit der Reife

 

Sauvignon Blanc, Morillon und Südsteiermark lassen die Augen von Weinfreunden aufleuchten und eine spontane Sehnsucht nach diesen malerischen Weinbergen erwachen. Das Weingut Hannes Sabathi ist längst fixer Bestandteil dieser unglaublich anziehenden Kombination. Trotzdem, der engagierte junge Winzer hat im Qualitätsbereich noch Spielraum gesehen und durch intensive Arbeit eine rasante Entwicklung nach oben eingeleitet.

Dazu ist er vorerst einmal in die Tiefe gegangen, vorerst nicht im übertragenen Sinn, nein, er hat ganz einfach Löcher in seine Südsteirischen Böden gegraben. Er wollte sie genau verstehen, wollte wissen, woraus jede Schicht zusammengesetzt ist und hat nach vielversprechenden Rebflächen geforscht.

Der Winzer ist überzeugt, dass sich der Aufwand gelohnt hat: „Die Lagenweine (Sauvignon Blanc Kranachberg und Morillon Kranachberg 2008) zeigen die Typizität des Bodens, auf dem sie gewachsen sind, so deutlich und klar wie nie zuvor. Und die Reserve ist wahrscheinlich der beste Wein, den ich bisher vinifiziert habe.

Eine solch selbstbewusste Ansage macht selbst in einer Welt voll großer Weine neugierig. Alle drei, sowohl die frisch glitzernden Lagenweine als auch die zu beachtlicher Größe gereifte Reserve erfüllen voll und ganz das Versprechen ihres Winzers. Seit 1. Juni kann man sie kosten, kaufen (www.magazin.co.at) und sich von der Gründlichkeit überzeugen, mit der Hannes Sabathi seine Zeit der Reife erfüllt hat.

Auf diese wundervoll erdige Basis wurde ein neues Image gebaut, mit authentischem Etikett, und einer topmodernen, künstlerisch gestalteten Homepage. Reisen kreuz und quer durch die Welt, unzählige Gesprächspartner, denen der Mund nach seinem Wein wässrig gemacht wurde, das ist die Außenarbeit von Hannes Sabathi. Drinnen, also im eigenen Weingut, wurden tausende von Stunden im Weingarten und im Keller verbracht, um die Stilistik der Weine zu präzisieren und die Charakteristik der Lagen noch deutlicher als bisher zum Ausdruck zu bringen; das heißt beispielsweise im Fall der Sauvignon Blanc Reserve 2007, dass ausschließlich Trauben von ausgewählten Rebstöcken der Lage Kranachberg mit höchster Reife geerntet und in kleinen Holzfässern über mehr als 18 Monate lang ausgebaut wurden.

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fotocredits:

Titelseite u. unten quer: Steve Haider

links oben l. und r.: Manfred Klimek

Range: Josef Krassnik

oben: Kranachberg, Peter Melbinger

 

 

Bemerkenswertes aus der Falkensteiner Kellergasse

Dem Pfefferl verpflichtet

 

An sich ist der Norden des Weinviertels eine spröde Gegend, zumindest was den Weinbau betrifft. Trotzdem, oder vielleicht gerade deswegen hat sich dort der Grüne Veltliner seinen reinen Charakter bewahrt, seine fruchtige Frische und das Pfefferl, das diesen Weinviertler seit jeher auszeichnet.

Bei der heurigen Wiener Präsentation des DAC war vermehrt ein Zug zu freundlicher Lieblichkeit zu vermerken. Und doch haben einige Winzer tapfer dagegen gehalten, darunter Gottlob etliche Große, aber auch ein kleines Weingut aus Falkenstein. Heinz Pichler heißt der Weinbauer. Die wenigsten werden sich auf Anhieb mit diesem Namen etwas anfangen können. Aber seine Weinviertler DAC, einer von der Ried Rosenberg, ein Classic und der Premium haben durch die Bank überzeugt, und das Schöne daran, ihr Preis ist mehr als moderat.

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Warum also keinen Ausflug nach Falkenstein planen, in eine der schönsten Kellergassen des Landes. Man möchte es nicht glauben, aber dieses Weinbauerndörfel hat eine erstaunliche Geschichte, von der bald 1000jährigen Festung angefangen, über das Berggericht, das einst in Falkenstein getagt hat, bis eben zu den uralten Kellern, in denen bis heute diese herrlich pfeffrigen Grünen Veltliner hergestellt und gelagert werden.

 

 

SALON Österreich Wein:

 

 

Die Garantie für ausgezeichnete Weinqualität

Die Rede ist von Österreichs härtestem Weinwettbewerb, immerhin wurden heuer aus 7000 Weinen nicht mehr als 260 Siegerweine erkostet. Basis waren die eingereichten Weine zu den Landesprämierungen in Niederösterreich, Burgenland, Steiermark und Wien.  In genau definierten Kategorien wurden daraus die aktuell besten Weine Österreichs ermittelt.

Kein Wunder, dass diese Trophäe hoch angesehen ist, nicht nur unter den Weingütern selber, sondern auch im Kreis der längst überaus kritischen Weinfreunde. Das kompakte Büchlein, das anlässlich der SALON-Präsentation erschienen und im Buchhandel erhältlich ist, bietet zudem verlässliche Hilfe bei der Suche nach den besten Weinen Österreichs. Nur in der individuellen Auswahl bleibt jeder auf sich allein gestellt.

Erleichtert wird die Entscheidung allerdings durch die Verkostungen im Rahmen der SALON-Tournee, die heuer am 1. u. 2. Juli im Casino Baden eröffnet wurde.

Die Siegerliste, die SALON-Auserwählten, die SALON-Weine und die weiteren Stationen der Tournee finden sich auf der Homepage der Österreich Weinmarketing GmbH.

Zur Teilnahme ist an sich jedes ernsthafte Weingut berechtigt. Das Ergebnis ist daher ein prickelnder Mix aus etablierten Betrieben und Winzer-Newcomern. Wer von diesen mit der Aufnahme in den SALON Österreich die erste Hürde geschafft hat, dessen Wein wird einer Blindverkostung durch staatlich geprüfte, dafür eigens geschulte Weinkoster unterzogen. In dieser Runde werden schließlich die Besten der Besten ermittelt, kurz, es werden die SALON-Sieger gekürt.

Fotos zum Vergrößern anklicken!

Viel Vergnügen mit den Impressionen aus Baden!

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